Abschied von Pfarrerin Friz
Nach 13 Jahren Dienst nahm die Reuschgemeinde an drei Sonntagen im Oktober Abschied von Pfarrerin Mechthild Friz.
"Allen, die die Abschiedsgottesdienste mit mir gefeiert haben, sei herzlich gedankt: fürs Dabeisein, für die Mitgestaltung der Gottesdienste, die wertschätzenden Worte, die phantasievollen Geschenke und die innigen Wünsche.
Es tat gut, viele Mitarbeiter, Mitarbeiterinnen und Gemeindeglieder noch einmal zu sehen. Nach jedem der drei Gottesdienste hatte ich genug Zeit, um mit vielen noch einmal persönlich zurückzublicken und erinnernde und Mut machende Gespräche zu führen.
Bleiben Sie behütet und mit der Reuschgemeinde und der Verbundkirchengemeinde verbunden!
Herzlich!
Ihre Mechthild Friz, Pfarrerin"
Gottesdienst mit Dekan Zweigle am Sonntag, 17.10.2021 um 09:30 Uhr (LiveStream zum Nacherleben)
Good Bye, Ciao, Tschüss, Ade!
Das sage ich nach 13 Dienstjahren nicht einfach so dahin. Es ist mir ernst. Dieser Oktober steckt voller Abschied. Abschied von vertrauten Menschen, Abschied von einer vertrauten Umgebung, Abschied von vielen vertrauten Tätigkeiten. Abschied von der längsten Lebensspanne des Lebens, der Berufstätigkeit. Abschied von einem Beruf, den ich nicht gesucht, aber mit Gottes Hilfe gefunden habe und den ich ein Leben lang geliebt habe.
Wie oft werden Abschiede vermieden: „Du bist ja nicht aus der Welt!“ Oder: „Ich komm‘ dich mal besuchen!“ Oder: „Dir wird bestimmt nicht langweilig!“ Gewiss, das alles stimmt! Letztendlich versucht man mit diesen Floskeln den Schmerz zu vermeiden, der mit einem Abschied verbunden ist. Den Schmerz
über die entstandene Lücke. Ein Abschied erinnert immer daran, dass Leben Loslassen ist. Jede Entwicklungsstufe ist ein Abschied: die Geburt, der Eintritt des Knirpses in den Kindergarten, der Schulgang der stolzen Sechsjährigen, der Charme des Konfirmanden an der Konfirmation, das bestandene Abi, die abgeschlossene Ausbildung, die Heirat, Eltern werden, der Umzug aus beruflichen Gründen, der Abschied in den Ruhestand, das Alter, das Sterben, der Tod.
Mir helfen beim Abschiednehmen die vielen guten Erinnerungen an Göppingen: Begegnungen mit wunderbaren Menschen! Kindergartenkinder, die zum Geburtstag ein Ständchen an der Pfarrhaustüre singen. Festliche Gottesdienste mit schöner Musik. Trauergespräche mit Nähe und Trost. Trau- und Taufgespräche – Lebensfreude pur. Das Ringen um Wörter und Begriffe in der Einsamkeit der Predigtwerkstatt. Die kreativen Gottesdienst-Teams: das Kleine-Leute-Team, die Kinderkirch-Mitarbeiter
und die Lehrerinnen der Albert-Schweitzer-Schule. Wie viel haben wir bei den Besuchsdiensttreffen im Pfarrhaus mit Kaffee und Kuchen gelacht! Überhaupt: der Reichtum an Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
Ich denke beim Abschiednehmen auch an meine Vision der Göppinger Verbundkirchengemeinde. Menschen und Gruppen laden sich gegenseitig ein. Besuchen einander. Warum sollte die Stafette (Oberhofen) nicht einmal einen Besuch im Ruheständlerkreis (Reusch) machen. Oder die Frauen des FrauenMiteinander (Reusch) nicht mal bei der Frauen-Pilgergruppe (Oberhofen) vorbeischauen? Warum sollte nicht mal ein Kirchengemeinderat der Waldeckgemeinde den Lesedienst in der Reuschkirche machen oder ein Kirchengemeinderat der Martin-Luther-Gemeinde den Lesedienst in der Oberhofenkirche? Warum sollte nicht einmal, wenn es mal wieder einen gibt, ein Pfarrer der Waldeckgemeinde in der Oberhofenkirche predigen oder die Pfarrerin der Stadtkirchengemeinde Oberhofen im Martin Luther Gemeindezentrum? Wie soll man sich sonst gegenseitig kennenlernen? Die Chorgemeinschaft Reusch-Waldeck, die Göppinger Jungscharkinder und die Göppinger Konfis, die sich bereits gemeinsam treffen und die Gemeindebüros, die demnächst unter einem Dach arbeiten, machen es uns vor. Dass die Verbundkirchengemeinde zusammenwächst, dazu durfte ich in den letzten Jahren ein wenig beitragen.
Jetzt sage ich: „Good Bye, Ciao, Tschüss, Ade!“
Pfarrerin Mechthild Friz, Reuschgemeinde